Im Jahr 2022 führen Verizon, T-Mobile und AT&T jeweils zahlreiche Werbemaßnahmen für ihre Flaggschiff-Geräte durch, um die Zahl der Neukunden hoch und die Abwanderungsrate relativ niedrig zu halten. AT&T und Verizon haben zudem die Preise für ihre Servicepläne erhöht, um die Kosten der steigenden Inflation auszugleichen.
Doch Ende 2022 beginnt sich das Werbegeschäft zu ändern. Zusätzlich zu massiven Werbeaktionen für Geräte haben die Mobilfunkanbieter auch begonnen, Rabatte auf ihre Tarife zu gewähren.
T-Mobile bietet derzeit eine Sonderaktion für Servicepläne an, die unbegrenzte Daten für vier Leitungen für 25 US-Dollar pro Monat und Leitung sowie vier kostenlose iPhones bieten.
Verizon bietet Anfang 2023 eine ähnliche Aktion an und bietet einen unbegrenzten Starterplan für 25 US-Dollar/Monat mit der Garantie, diesen Preis drei Jahre lang beizubehalten.
In gewisser Weise sind diese subventionierten Servicepläne eine Möglichkeit für die Betreiber, Abonnenten zu gewinnen. Die Werbeaktionen sind aber auch eine Reaktion auf veränderte Marktbedingungen: Kabelunternehmen reißen den etablierten Anbietern mit günstigeren Tarifen die Abonnenten weg.
Das Kernspiel von Spectrum und Xfinity: Preisgestaltung, Bündelung und Flexibilität
Im vierten Quartal 2022 verzeichneten die Kabelanbieter Spectrum und Xfinity zusammen 980.000 neue Vertragskunden – deutlich mehr als Verizon, T-Mobile oder AT&T. Die niedrigen Preise der Kabelanbieter kamen bei den Verbrauchern gut an und führten zu neuen Abonnenten.
Damals verlangte T-Mobile für seinen günstigsten Unlimited-Tarif 45 Dollar pro Monat und Anschluss, während Verizon für zwei Anschlüsse 55 Dollar monatlich verlangte. Mittlerweile bietet der Kabelanbieter seinen Internetkunden einen Unlimited-Tarif für 30 Dollar im Monat an.
Durch die Bündelung mehrerer Dienste und das Hinzufügen zusätzlicher Leitungen werden die Angebote noch besser. Neben den Einsparungen dreht sich die Kernbotschaft um das unverbindliche Angebot des Kabelanbieters. Kunden können ihre Tarife monatlich ändern, was ihnen die Angst vor Verpflichtungen nimmt und ihnen Flexibilität beim Wechsel bietet. So können sie Geld sparen und ihre Tarife an ihren Lebensstil anpassen – eine Möglichkeit, die etablierte Anbieter nicht bieten können.
Neue Marktteilnehmer verschärfen den Wettbewerb im Mobilfunk
Mit dem Erfolg ihrer Marken Xfinity und Spectrum haben Comcast und Charter ein Modell etabliert, das andere Kabelunternehmen schnell übernehmen. Cox Communications kündigte auf der CES die Einführung seiner Marke Cox Mobile an, während Mediacom im September 2022 ebenfalls die Marke „Mediacom Mobile“ anmelden wollte. Weder Cox noch Mediacom haben die Größe von Comcast oder Charter, da der Markt mit weiteren Marktteilnehmern rechnet. Es könnten weitere Kabelanbieter die Betreiber ersetzen, wenn diese sich nicht anpassen und Nutzer abwerben.
Kabelunternehmen bieten bisher mehr Flexibilität und günstigere Preise. Daher müssen die Betreiber ihre Strategie anpassen, um mit ihren Service-Paketen ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten. Zwei sich gegenseitig nicht ausschließende Ansätze sind denkbar: Die Anbieter können ihre Service-Pakete gezielter anbieten oder die Preise unverändert lassen, aber durch Abonnements für Streaming-Dienste und andere Zusatzleistungen, die den Kabelunternehmen an Mitteln oder Umfang fehlen, Mehrwert schaffen. In jedem Fall dürften die Servicekosten steigen, was bedeutet, dass die für Gerätesubventionen verfügbaren Mittel schrumpfen könnten.
Bisher waren Hardware-Subventionen, Service-Bündelung und Mehrwertdienste mit Premium-Unlimited-Tarifen die Hauptfaktoren für die Migration von Prepaid zu Postpaid. Angesichts der erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen, mit denen die Betreiber im Jahr 2023 voraussichtlich konfrontiert sein werden, einschließlich steigender Schuldenkosten, könnten subventionierte Serviceprogramme jedoch eine Abkehr von der Gerätesubventionierung bedeuten. Einige etablierte Anbieter haben bereits subtil angedeutet, die massiven Gerätesubventionen der letzten Jahre zu beenden. Dieser Übergang wird langsam und schrittweise erfolgen.
In der Zwischenzeit werden die Netzbetreiber ihre Tarife mit Sonderangeboten verteidigen, insbesondere in einer Jahreszeit, in der die Kundenabwanderung zunimmt. Deshalb bieten sowohl T-Mobile als auch Verizon zeitlich begrenzte Sonderangebote für Tarife an, anstatt dauerhafte Preissenkungen für bestehende Tarife zu verhängen. Die Netzbetreiber werden jedoch zögern, günstige Tarife anzubieten, da sie wenig Interesse an Preiswettbewerb haben.
Seit T-Mobile und Verizon ihre Tarife anbieten, hat sich an den Hardware-Aktionen wenig geändert. Dennoch wirft die Entwicklung eine ernste Frage auf: Wie gut können die beiden Anbieter bei Servicepreisen und Hardware-Aktionen konkurrieren? Wie lange wird der Wettbewerb noch anhalten? Es ist zu erwarten, dass eines der beiden Unternehmen irgendwann zurücktreten muss.
Beitragszeit: 06.03.2023